Dienstag, 01. Juli

Veröffentlichung von m2 vom 28.06.2007 in der Rubrik Liebe.

 

Wagnis

 

unerklärt und leise
endet meine Reise
in deiner Art und Weise
in jeden deiner Kreise

aus meinem Viereck trat ich aus
erlief mir nahe  Räume
zwei Dimensionen mein zu Haus
tangentiell die Träume  

der Weg, der jeden Raum verband
gerade und nicht krumm
jed Form ging wissentlich entlang
kalkuliert und stumm

freundlich fragte ich Ellipse  
nach Unendlichkeit
ohne Antwort, ohne Gripse
zeigt sie auf die Zeit 

Kegel und Zylinder
denken ohne Zweck
kluge kleine Kinder
auch sie rannten weg

da stand ich nun vor der
allwissend Pyramide
gesetzestreues Heer
begleitet mich zur Schmiede 

neue Rationalität
oder ungewisse Hiebe
ich wählte nicht zu spät
die Schleife meiner Liebe

öffnet sich im Wort sofort
das schwärzeste der Zeichen
panischer Bewusstseinsmord
ein echoloses Kreischen 

war es das, es war es nicht
das klarste, hellste, reinste Licht
fällt kreisrund in dein Gesicht
 

 
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Kommentare zum Text "Wagnis":

dk
schreibt am
30.06.2007 (18:30 Uhr)

die liebeserklärung eines mathematikstudenten?
sehr schön finde ich die erste strophe und "öffnet sich im Wort sofort
das schwärzeste der Zeichen". was wagst du?


 
m2
schreibt am
03.07.2007 (14:47 Uhr)
für dk

Student bin ich wohl, jedoch ein Germanist (Düsseldorf). Ich habe es gewagt, mein Leben, meine Vorstellungen, meine Gefühle und und und das Meine zu nennen. Entscheidungen meiner selbst, trotz öffentlichen Rationalität, für mein Wohl zu generieren, obgleich dadurch Teile meiner Familie (insbesondere meine Mutter und Schwester) ihrer Vorstellungswelt erlagen. Ist schon´ne Weile her mit diesen Entscheidungen, trotzdem bereue ich keinen Tag. Meine Liebe hat auf mancher Skala keinen Platz. Meine Frau stammt aus der Türkei, wir haben heutzutage zwei wundervolle Kinder (4+1) und wenn Teile meiner Familie mein Glück nicht ertragen können... oh weh... dann müssen Sie halt draußen bleiben... jedenfalls aus meiner Welt!
Andererseits bin ich bei meinen Schwiegereltern ein Teil ihrer Familie geworden. Klischee-Salat! Ich liebe fortan meine Entscheidungen, so auch mein Leben.


 
dk
schreibt am
03.07.2007 (23:22 Uhr)

und deine geschichte ist eine, die es nachfolgenden generationen hoffentlich einfacher macht, diese albernen hürden, die da grenzen und vermeintliche unterschiede heißen, zu überspringen. lebt euer glücklich entschiedenes leben im klischeesalat! habe das gedicht jetzt noch einige male gelesen. du hast es so gut getroffen, alles was einhergeht mit diesem wagnis. und es ist eins, weil man so viel verlieren kann, von dem man mal dachte, es nie verlieren zu können.


 

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