Donnerstag, 03. Juli

Veröffentlichung von XY vom 25.09.2006 in der Rubrik Gesellschaft.

 

Fischauge

Rubinrot zwischen blauen Steinen
Wo sich die grünen Wellen brechen
Das Auge nun vom vielen Weinen
Will Flossen tragend Ufer rächen
Schwebend schwarz es sich bewegt
Ein alter Fisch vermisst das Meer
Wo er doch bloß im Flusse lebt
Fehlt ihm das Tröpfeln doch gar sehr
Sein Blick, so rot, flieht in den Schnee
Die Heilung brennt ihn kühlend aus
Bald betäubt von so viel Weh
Nimmt ihn die Gleichheit in ihr Haus
Dies' Becken fesselt ihm die Flossen
In seiner Seele wächst ein Grab
In das die Sehnsucht eingeschlossen
Als in dem Fisch die Hoffnung starb
Ein Tuch aus Leiden färbt ihn ein
Und er legt es niemals ab
An die Ufer schwimmt er nachts allein
Sucht für sich selbst ein Grab
Bewundert dort den nackten Tod
Der ihn selbst doch nie ereilt
Ist vom gesamten Aufgebot
In Seeligkeit zerteilt

Gar glatt ist dieser Fisch geworden
Und vom Scheuern an den Steinen weich
Doch dieser Fisch ist nie gestorben
Sein Schicksal ist Unsterblichkeit
Bloß als Schmuck das Tuch aus Leiden
Das Letzte, das dem Fisch verbleibt
Wird wohl für immer an ihm bleiben
Als kranker Raum in dunkler Zeit

 
Ihre Meinung ist gespeichert. Vielen Dank.
Fisch   Leiden  Steinen Flossen Bloss   Schicksal  
 

Kommentare zum Text "Fischauge":

XY
schreibt am
25.09.2006 (12:57 Uhr)

Nach einem "Tipp" von einem Bekannten, mich doch mal auf einer Seite namens rotten.com umzublicken, war ich sehr inspiriert dazu, diesen Text zu schreiben.

(Vielen "Dank" an Richard - den Kartoffelsalat hätte ich doch lieber verdaut, als ihn kalt wieder auszukotzen)


 
Hirnz
schreibt am
25.09.2006 (17:20 Uhr)

...ist nur irgendwie schade, dass man da nicht von allein hinter kommen würde, wenn du es nicht erläutert hättest. also ich zumindest hätte da keinen direkten zusammenhang mit rotten.com gesehen, wenn du es nicht dazugeschrieben hättest...so im nachhinein bildet sich da zwar schon ein gewisses bild heraus, aber wie gesagt, das ist verdammt viel erwartet, wenn du verlangst, dass man da von ganz allein hintersteigt.

(Wer zur Hölle ist Richard?)


 
sa
schreibt am
25.09.2006 (18:33 Uhr)

Ich finde das Gedicht nicht zum Kotzem, unterstelle aber einen kausalen Zusammenhang zwischen der inspirierenden Site und dem Wiederauftauchen des Karoffelsalates - weswegen ich meine Neugier zügele und nicht nachsurfe. Hatte gerade Möhrensuppe.
Richard könnte der empfehlende Bekannte sein. Das in Anführungsstrichen gesetzte "Danke" wäre dann ironisch zu verstehen und impliziert dann ein Klage über die verdauungstörende Wirkung der Site. Daher die Anführungstriche.
Aus meiner Sicht bilden der Text und der erste Kommentar unzweideutig eine sinnbildende Einheit. Da könnte ich mich aber auch irren.


 
XY
schreibt am
25.09.2006 (19:36 Uhr)

Danke, sa, du hast es erfasst. Irrtum ausgeschlossen. Um dir den Anblick zu ersparen kannst du rotten.com auch bei wikipedia nachschlagen, wenn du wissen willst, was die da für einen Auftrag haben...


 
sa
schreibt am
26.09.2006 (00:49 Uhr)

natürlich habe ich nun doch nachgesehen. Die Möhrensuppe, ja, die Möhrensuppe...


 
Hirnz
schreibt am
26.09.2006 (11:26 Uhr)

Tja. alles geht dahin, wortwörtlich zu verstehen, nun denn auch die Möhrensuppe...


 

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