Donnerstag, 03. Juli

Veröffentlichung von n° vom 11.03.2006 in der Rubrik Leben.

 

Gedanken bei der Erinnerung an die Beobachtung mei

An einem kühlen Herbsttag erblickte ich das Licht der Welt. Am frühen Morgen konnte meine Mutter meinen ersten Atemzug mitansehen, und die warme Luft meines Atems warf im folgendem Winter täglich tausende warmer Dampfbällchen in die kalte Berliner Luft.

Seitdem warte ich darauf, dass mein Atem auch in der kältesten Winternacht, nicht mehr vermag, die Luft zu trüben. Dann verschwindet die Materie um mich rum, und ich habe mein Ziel erreicht.

 
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Trueben Berliner Vermag  Erreicht Materie Warmer
 

Kommentare zum Text "Gedanken bei der Erinnerung an die Beobachtung mei":

dp
schreibt am
11.03.2006 (13:09 Uhr)

gefällt mir. eine kurze düstere stimmung, aber sehr schön rüber gebracht.
nur der titel ist leider etwas zu lang für die datenbank.
außerdem finde ich in der letzten zeile das wort "um mich rum", das klingt umgangsprachlich. vielleicht würde "herum" besser passen.


 
n°
schreibt am
11.03.2006 (13:54 Uhr)

Warum eine kurze düstere Stimmung?
Eigentlich ist es doch bloß eine Feststellung. Die Geburt ist der erste Schritt auf dem Weg in den Tod. Herum, ist besser ja.


 
dp
schreibt am
11.03.2006 (14:45 Uhr)

aber den tod als ziel des lebens anzugeben, ist für mich sehr düster.
man hört doch ständig von allen seiten: lebe um zu leben!


 
n°
schreibt am
11.03.2006 (15:23 Uhr)

Ja ich weiss. Das ist es ja gerade. Man hört es. Andere sagen es. Es ist ja auch der weit verbreitete Irrtum. Alle haben die Schnauze voll vom Tod. Sie sehen im Fernsehen Millionen leute krepieren und können nicht damit umgehen.

Die Formulierung mit dem Ziel erreichen hört sich vielleicht so an, als ob man im Leben keine Ziele verfolgt. Die verfolge ich schon. Klar sehne ich mich nach beruflichem Erfolg und persönlicher Zufriedenheit.
Aber eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod ist glaube ich sehr wichtig, auch um diese Ziele klar zu sehen und die richtigen Entscheidungen im Leben zu treffen.


 
dp
schreibt am
12.03.2006 (01:48 Uhr)

da stimme ich dir zu. eine auseinandersetzung ist wichtig. aber die angst vor dem tod, und die frage was danach kommt, ob gut oder schlecht, beschäftigt die menschheit nicht erst seit es fernsehen gibt.

und inhaltlich im text mit der zeile "Seitdem warte ich darauf..." klingt doch tatenlos.
was ich an sich nicht schlecht finde, denn solche momente gibt es ja auch.


 
n°
schreibt am
12.03.2006 (11:02 Uhr)

ich würde das ganze umdrehen, und sagen, seit dem fernsehen und den modernen massenmedien, setzt man sich eben nicht mehr mit dem tod auseinander...


 
ßi
schreibt am
13.03.2006 (22:53 Uhr)

oh diese these würde ich sofort unterschreiben; ohne essayistisch drüber nahcgedacht zu haben...
für viele wohlstandskinder unserer wohlstandsländer (zu denen ich natürlich auch gehöre) scheint der tod greifbar allein druch die beobachtung über die medien zu sein. Daraufhin meinen sie, sich nicht mehr mit diesem ekel ausseinandersetzen zu müssen, weil sie es ja angeblcih beGRIFFEN haben; was schwachsinn ist, weil sie nichts davon selbst erlebt haben und es eigentlich kein bisschen nachvollziehen können.
wenn dann ein einzelner ihrer großeltern stirbt, die so schon eine ewigkeit gelebt haben, stößt es auf vollkommenes unverständnis; was zwar nachvollziehbar ist, aber zeigt, wie wenig der tod wirklich für lebewesen greifbar ist.
um so weniger für menschen aus gesellschaften, in denen der tod längst ein anachronismus ist, wo dracula "schönheitschirugie und wellnes-industrie" etabliert ist.


 
dk
schreibt am
05.04.2007 (00:59 Uhr)

intensiver text. sehr schön, melancholisch, ruhig, wichtig. danke.


 

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