Metamotphose II"wenn man etwas liebt, hat man angst, es zu verlieren, oder es nicht zu bekommen..."
die tropfen zerschellten an der fensterscheibe und schlugen tosend auf das kopfsteinflaster. schwarz überdeckten die regenwolken die schlafende stadt. die nacht tauchte jedes licht in einsamkeit. der wind strich durch die wipfel der häuser und drosch die bäume wie reife ähren. schreiend züngelten sich blitze durch das unwetter und tauchten für winzige augenblicke die betonschluchten in blendendes nichts aus schneidendem licht. donner brüllte wie reiter duch den sturm, ließ die fenster wie glocken erzittern. der rauch der zigarette verflog in der apokalypse vor meinem balkon. ich saß auf dem baugerüßt und starrte in die nacht hinaus, leckte die regentropfen von meinen lippen. "ich lege das halsband ab, bist du bei mir?" seine stimme klang traurig aus meiner seele herauf: "wozu brauchst du mich denn noch, wächter?" - "ich bin es leid, ein reiter der winde zu sein." schweigen, schwarze leere und nur schweigen in mir drin. die straßenlampen taumelten und versuchten ein wenig hoffnung in das toben zu werfen. aber sie kamen nicht weit. "reich mir deine hand, dämon!" - "nimm meine schwingen, drache und folge mir in die nacht." schmerz zerriss meinen rücken und die knochen bohrten sich duch meine schulterblätter. es war nicht neu, nur habe ich es lang nicht mehr gespührt, das wachsen der schwingen. der pfeilförmige schweif zerriss den stoff und wand sich um meine füße. ich schrie meinen schmerz in die nacht und ein rasselnder, pfeifender laut gemischt mit einem dissonanten brüllen entrang sich meiner kehle, schnitt sich den weg durch meine stimmbänder und nahm mir wieder einmal die sprache. das war der deal, seine schwingen aber keine stimme. "wessen kampf trägst du aus, drache?" dröhnte seine stimme in meinem kopf. röchelnd knurrte ich zur antwort. es war wunderbar den wind unter der ledernen haut zu spüren, gegen den sturm anzutreten und zu gewinnen, nicht dem wind zu erliegen. zitternd vor neuer kraft schwang ich mich ind die tobende nacht hinaus, jagte den blitzen hinterher und brüllte dem wind entgegen. keine ahung, wie lang ich mich austobte. als das unwetter nachlies und der regen sanfter wurde, ließ ich mich auf dem kirchturm nieder und beobachtete die elektrischen, die unbeholfen durch die nacht rumpelten. mein kopf war endlich frei, frei von allen unnützen gedanken, frei für sie. "besser?" - "aye... Dämon..." - "Drache?" "gib ihr den ring, sag ihr, dass ich sie liebe" - "sie wird deine seele berühren wollen, drache." - "ich weiß..." - "wovor hast du angst?" ich wusste es nicht. leere, alles vernichtende leere, nur die sehsucht blieb. ich hatte einen taum. vor einigen nächten und viele weitere davor. er kam in sich immer verändernden varianten, aber eins blieb gleich, SIE. "wer ist sie? hast du sie schon gefunden?" ich weiß es nicht, aber ich kenne ihren wahren namen. "wird sie dich erkennen?" "dämon, nicht, solang ich mich verstecke." "ich versteh dich nicht, drache. sind deine erwatungen so hoch, dass du angst hast, von dir selbst enttäuscht zu werden? denkst du immernoch so? sei doch kein kind! du hast angst, der kristall zerbricht wieder, aber vielleicht kann sie ihn diesmal halten?" "wenn ich selbst nicht mit der gewalt meiner seele umgehen kann, wie soll sie dann..." "sei still. du gibst ihr ja kaum die chance, hällts dich für so tief emotional und versuchst das auch noch rational zu betrachten. was sagt dir dein herz?" "es hat angst! ich ahbe die scheren nicht nach außen erhoben, kämpfe keinen kampf mit der außenwelt. der panzer schützt mich vor mir selbst." "Phahahaha! du hast nur angst, ihr all deine gedanken preis zu geben und sie daran zerbrechen zu sehen. du hast nur angst, nicht zu bekommen, was du willst aber sie ist nicht du. mal wieder..." "dämon?" "drache?" "ich nehm noch nen campari o." "schau dem rauch zu und lass uns dann heimkehren..."
Luc |