Das Leben?Ich sitze im U-Bahnhof Mehringdamm auf einer Bank und sehe mir die Leute an. |
Sehr gut, regt zum nachdenken an...
schön zu lesender, flüssiger text. sehr ästhetisch. die feststellung zum schluss ist nur allzu menschlich, ob darin die lösung der probleme liegt?
Ein Mädchengesicht mehr, "dem" er an diesem Tag mit leerem Blick in die Augen sieht. (Wegen "dem" Gesicht. Naja, eigentlich wegens des Gesichts, aber du verstehst schon.)
Ich würde mir die Feststellung zum Schluss weniger ausdrücklich wünschen. Einfach nur:
"Was ziehe ich mir heute abend an?", oder so ähnlich, würde ausreichen. Das lesende Hirn denkt mit.
Sonst: super. Gefällt mir.
ich nehme es zurück: Der letzte Satz ist gut so. (Oder hast Du ihn geändert?) Meine Alternative ist zu abstrakt.
Das Leben?
Ich sitze im U-Bahnhof Mehringdamm auf einer Bank und sehe mir die Leute an. Einer mit dunklen Locken und nasser Jacke, weil es draußen regnet. Er lacht viel - über seinen Freund. Neben mir auf der Bank ein junger Mann mit blonden Haaren und einem Bart. Ein großer Rucksack steht neben ihm. Er lacht nicht. Er guckt sich ebenfalls die Leute an. Wie ich. Ob er mich sieht? Dann kommt ein Bettler. Läuft gebückt. Sieht den Leuten in die Augen und fragt mit seiner hohlen ausgestreckten Hand nach Geld. Er steht vor mir. Die Hand zittert ein bisschen. Ich bin eine von vielen. Ein Mädchengesicht mehr, dem er an diesem Tag mit leerem Blick in die Augen sieht. Er sieht mich nicht. Nicht richtig. Ich schüttle leicht den Kopf, kaum eine Bewegung. So wie die ganzen anderen. Er geht weiter. Der Rücken krumm und alles scheint sehr müde. Seine zitternde Hand bleibt leer.
Soll ich braune oder schwarze Stiefel heute Abend anziehen?
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