Mittwoch, 09. Juli

Veröffentlichung von sp vom 14.07.2006 in der Rubrik Verzweiflung.

 

Spinne aus Eisen

In einem Loch am Ende der Zeit, zittert ein böses Tier
Schlafend gewacht, wachend gemacht, der Ruf entfacht seine Gier
Elektrisches Feuer in ihrem Innern, in ihren Augen frostige Glut
Spinne aus Eisen, Spinne aus Eisen komm und trinke mein Blut

Brust aus Stahl mit Seelen gehärtet, die Schönheit lähmt den Verstand
Niemand ruft sie, jeder erträumt sie, ihr Wille führt jede Hand
Elektrisches Feuer in ihrem Innern, in ihren Augen frostige Glut
Spinne aus Eisen, Spinne aus Eisen komm und trinke mein Blut

Rasiermesser Augen, Rasiermesser Fänge, Knochen unter dem Beil
Das Messer im Willen, die schreckliche Schärfe, hier um zu schneiden, niemand bleibt heil
Elektrisches Feuer in ihrem Innern, in ihren Augen frostige Glut
Spinne aus Eisen, Spinne aus Eisen komm und trinke mein Blut

Fremd ist ihr Hunger, kennt kein Verlangen, trotzdem giert sie nach Fleisch
Kühl ist ihr Gift wie all ihr Wesen, lustvolles Schauern wenn sich dich beißt
Elektrisches Feuer in meinem Innern, verschwende an mich deine Wut
Spinne aus Eisen, Spinne aus Eisen ich warte mit meinem Blut

Ihr Kinderlein kommet oh kommet doch all
Kommt all ihr Menschen, empfanget ihr Heil
Auf allen Lippen, in allen Herzen
Die Gnade wird jedem zu Teil
Elektrisches Feuer in ihrem Innern, in ihren Augen frostige Glut
Spinne aus Eisen, Spinne aus Eisen komm und trinke ihr Blut

 
Hat Ihnen dieser Titel gefallen? Ja oder Nein
Spinne  Eisen Innern   Feuer  Elektrisches Augen  
 

Kommentare zum Text "Spinne aus Eisen":

سئ
schreibt am
14.07.2006 (11:12 Uhr)

rein formal, muß ich gestehen, sind deine texte großartig. atmosphärisch unglaublich dicht, fließen sie einem gallig-süss über die lippen. und auch die refrain-artigen wiederholungen finde ich stilistisch ziemlich gelungen. inhaltlich.. hm inhaltlich ist es schwer zu bewerten. ich glaube, es ist mir ein tick zu viel metaphysik, der da mitschwingt. vielleicht ein bißchen meine unfähigkeit zu abstrahieren, was genau sich hinter jener spinne verbirgt, deren wille jede hand führt. marginal, aber dennoch bin ich daran hängen geblieben: "der RUF entfacht seine Gier", dann aber "niemand RUFT sie.."
liebe grüße..


 
SP
schreibt am
14.07.2006 (11:49 Uhr)
Re

Hallo. DAnke für dein Interesse, für das Lob aber auch für die Kritik. Zu meinen literarischen Vorbildern gehören Leute wie z.B. Kafka, der es liebte in einem Satz eine Feststellung zu treffen, nur um sie ihm nächsten SAtz anzugreifen und in ihr Gegenteil zu verkehren; ich mag scheinbare Wiedersprüche dieser Art, wobei man jedoch durchaus zu Recht die direkte Verwendung des Wortes "Ruf" zweimal hintereinander kritisieren kann. Der Wiederspruch selbst ist aber beabsichtigt.
INsgesamt kann man als Interpretationsansatz vieleicht von einem unbewußten Herbeisehnen der Selbstzeerstörung ausgehen, ein Wunsch der ersschreckt, dem jedoch auch eine morbide FAszination innewohnt.
Viele Grüße


 
Hirnsuppe
schreibt am
14.07.2006 (13:02 Uhr)

Nicht schlecht interpretiert. Und ich fühle, wie du denkst:
Avec nous commence le gégne de l´homme aux ailes coupées,
Cet insecte pensaut qui se méle au fer et se nourrit d'électricité!
(Mit uns beginnt die Herrschaft des Menschen mit gebrochenen Flügeln. Dieses dunkle Insekt, das aus Eisen besteht und sich von Elektrizität ernährt!)


 
سئ
schreibt am
14.07.2006 (18:21 Uhr)

frag nich wieso, aber irgendwie hatte ich mir schon fast gedacht, daß dir das gedicht gefallen würde..
das ist übrigens frei von jeder wertung..


 
Hirnsüppchen
schreibt am
14.07.2006 (20:49 Uhr)
ja nee is klar, würd ich auch so sagen

^.^
..,bin ich wirklich derart leicht durchschaubar für dich?!?
KrassGrass.
Mir gefällt der Text in der Tat und ich weiss, du sagst, ich soll nicht fragen...aber dennoch ich mich fragen sehr, woher du wissen -so ganz frei von alle Wertung- das...du sein Orakel etwa und bloß nix gesagt davon du hast oder wie?!?-;D


 
SP
schreibt am
15.07.2006 (18:33 Uhr)

Ähm, ich glaube das verstehe ich nicht.


 
Hirnsuppe
schreibt am
16.07.2006 (11:56 Uhr)

Mach dir nix draus, SP. Ich versteh's auch nicht ganz-;)
Nein, der letzte Kommentar von mir bezog sich auf den letzten Kommentar von .. wollte mal scherzeshalber von ihm wissen, woher er wusste, dass mir dein Text gefallen würde, sonst nix weiter-:)


 
سئ
schreibt am
17.07.2006 (01:25 Uhr)
orakel..

ja, bin ich. sorry, hatte ich wohl vergessen zu erwähnen. aber tatsächlich war das eine völlig nüchterne und werturteilsfreie äußerung. darüberhinaus, der klang der worte und das leichte nihilistische thema, es schien mir zu passen..


 
Hirnsuppe
schreibt am
17.07.2006 (18:22 Uhr)

Jau, passt schon-:)
Was deine 'medialen Fähigkeiten' anbelangt...hättste mich schon längst mal früher drüber aufklären können, das erklärt natürlich so einiges-;)
Na ja, das nächste Mal bin ich dann wohl besser informiert.
Horidoe!


 

Verfassen Sie einen Kommentar:




Benachrichtigung bei neuen Kommentaren:
Funktioniert auch ohne geschriebenen Kommentar ;)

Kommentare ausblenden.
Erstellen Sie eine Benachrichtigung. Erfahren Sie mehr über den Autor oder nehmen Sie Kontakt auf. Sie können den Text verschicken. Oder suchen Sie etwas Bestimmtes? Der Direktlink.

© 2025 sp . Dieser Text unterliegt dem Papyros Copyright Gesetz.
    Papyros.org - Hier Lesen, Denken und Schreiben!
  • Startseite
  • Editorial
  • Projekte
     
  • Lesen
  • Denken
  • Schreiben
     
  • 1239 Texte
  • Autoren
  • Rubriken
  • Zufallstreffer
     
  • Die Seite für Autoren
     
  • Neuste Texte
  • Neuste Kommentare
  • RSS Feed abonnieren
  • Impressum