Samstag, 05. Juli

Veröffentlichung von PA vom 26.01.2007 in der Rubrik Gesellschaft.

 

Der König

Du sehnst dich jetzt nach Freiheit.
Du sagst: In dieser Gesellschaft hält mich nichts.
Diese ganze verdammte Ungerechtigkeit -
sie hängt dir sehr zum Halse raus.

Einer sucht Abends nach so etwas wie Liebe,
denn er ist nichts als ein Depp.
Hat nichts studiert und kaum gelesen.
Bekommt von den Eltern - nichts.

Eine hat sich den ganzen Tag davor gegrämt,
gefürchtet - geweint und die Minuten abgezählt
auf das sie nicht vorbei gehen mögen,
und sie nicht nach Hause muss.

Wie ein Arbeiter der sein Tagewerk
heut nicht verrichtet hat,
schleppt sich da ein Betrunkener
durch die verhassten Straßenzüge.

Aber du bist König und du vermagst alles.
Selbstgefällig redest du jeden Tag davon.
Doch ändern tut sich trotz
deiner ganzen Worte

Nichts.

 
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Ganzen  Koenig Aendern  Redest Vermagst Schleppt
 

Kommentare zum Text "Der König":

ßi
schreibt am
28.01.2007 (15:06 Uhr)

am ende steht das "GROSSE NICHTS"! ;) - is zwar auch was, aber schon krass in seiner drastisch-dreistigkeit: find ich gut! :)

erstma: die vierte strophe find ich sehr schön. stimmig.

und: gibt es diese konsumentenfloskel "du bist König" auch noch aus irgend ner werbung außerhalb des "der kunde ist könig"? interessiert mich grad, hab so ne ahnung...

zum inhaltlichen, um das es dir ja eigentlich geht: is mir zu nihilistisch. natürlich bewegen worte nicht (allzu) viel, solang sie nicht "an den man gebracht werden", herzen aufrühren. aber ich denke doch, das sie häufiger tiefe anstöße sind, als man ihnen zugesteht. [apropos (für alle berliner;) rudi dutschke *we made it;)* : wohl auch eher als redner zu genießen gewesen, denn lesbar]

aber es kommt natürlich drauf an was und wie man es sagt (so trivial es ist...) gerade der satz: "Aber du bist König und du vermagst alles." wird eben gerade von diesen unkritischen konsumenten mit dem entsprechenden unterton ausgesprochen. "alles" bedeutet für sie: alles kaufen können, alles besitzen können, überall hinzukönnen. dass sie dafür gewisse kompromisse bereits eingegangen sind und weiterhin eingehen werden, ist ihnen dann nicht unbedingt bewusst. dass sie, um mit ihrer weltreise auch den letzten winkel der welt zu erkunden, erstmal zeitweise oder manchmal auch lebenslänglich ihre freiheit zwischen büro und ein-zimmer-wohnung einbüßen...

und so ist der satz "Aber du bist König und du vermagst alles", mit diesem unterton ausgesprochen, auch gar nicht auf veränderung ausgelegt.

(merk grad, ich leg eigentlich deinen text nur mit vielen worten weiter aus...)

um welche frage es mir eigentlich ging: ist das wirklich deine meinung, dass worte nichts bewirken. meinst du nicht, dass du möglicherweise mit diesem text einige menschen erreichst? und wenn nicht: was ist dann deine intention zum ausformulieren dieses textes gewesen - nur häme?

vielleicht hilfts ja, den schlüsselsatz ein wenig umzudichten, was hältst du davon:
"Aber du bist Mensch und vermagst einiges."

schöne grüße!
miro


 
ßi
schreibt am
29.01.2007 (14:53 Uhr)

ach ja: gefällt auch nach wiederholtem lesen wieder. danke!

wollt eigentlich nur grad nochma das häkchen setzen "bei neuen kommentaren, mail"... ;)

ps: freu mich immer sehr über harte, faire kritik zu meinen ollen texten. nur zu!


 

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