Dienstag, 01. Juli

Veröffentlichung von ox vom 23.10.2006 in der Rubrik Gesellschaft.

 

Sonntagnachmittaggebet

Organe streuen sich wie tote Bienen über das Gras. Kein halten mehr im Allgemeinen. Man gibt sich gescheit, doch gescheitert ist das falsche Wort für die Verwirrung, die eine Leere heraufbeschwört, der niemand zu trotzen weiß, in unseren Tagen.
Fast heiter perlen die Dinge an uns ab, die uns Nähe gaben und heute nur für Neid und Ablenkung stehen, die keiner besitzt. Vielleicht sollten wir die Wahrheit von oben betrachten, damit sie uns von hinten erwischt, ohne, dass wir ihr entweichen können. Immer dann schmerzen meine Glieder, pochen die Schläfen, schlägt das Herz im Takt. Langsam öffnet sich die glänzende rosa Haut, lässt ohne Hast die Finger hineingleiten in die Wärme, die sie sanft umschließen. Ihr Haar, schwarz, es duftet nach Eingeweiden mit Parmesan, schimmert im Licht wie die Blätter der Kamille, weiß. Langsam schiebt sie die Vorhaut zurück, legt sich die fleischige Eichel frei aus deren dunkler Öffnung ein glänzender Faden rinnt, fast durchsichtig wie ein Spinnenweben der den Tot bereit hält. Mit ihren Lippen umschließt sie die pulsierende Glut und schmeckt die Süße, leicht würzig wie Kümmel und Anis. Die zähe Zunge reibt am Band und lässt den Teig noch größer schwellen in seinem Ungestüm.
Ohne ein Wort lässt das Holz den Harz entweichen, der die blauen Zähne gelb färbt, mit einem Druck der Knochen zerschmettert und blutig die Augen sprengt.
Der Schweiß gavert von seinem Körper, es stinkt nach frischen Rosen und Nelken.
Ihr Busen voll gepumpt mit Fett ist grausam in seiner Einsamkeit und wunderschön in seinem Zwilling, der die Warze reckt und doch liegen Sie umschlungen, keiner weiß dem Anderen zu helfen, wie Roboter leuchten ihre Gehirne in der Sonne, welche die Einsamkeit vertrocknet und die Sehnsucht heraufbeschwört.
Amen.

 
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Laesst   Langsam   Einsamkeit  Heraufbeschwoert Entweichen Sehnsucht  
 

Kommentare zum Text "Sonntagnachmittaggebet":

XY
schreibt am
24.10.2006 (00:10 Uhr)

Haha, hat ja fast den Anschein, als wären Leute wie die olle Hirnsuppe doch keine aussterbende Spezies mehr in den Gefilden dieses Literatur Portales -:D


 
Hirnsuppe
schreibt am
24.10.2006 (02:40 Uhr)

Nun bleib aber mal auf'm Teppich, XY...meinen Stil kannst du allein anhand des gewalttätigen Potentials hiermit nicht vergleichen, ich pflege auch nicht solch einen offensichtlichen Bezug zur Erotik zwischen meinen Zeilen, solche Szenen werden von mir selten in derart direkter Form dargestellt. Ausserdem achte ich mehr auf die Rechtschreibung beim Veröffentlichen, aber dies ist lediglich ein ganz nebensächlicher Faktor.

Nichts desto trotz gefällt mir dieser Text recht gut mit seiner Wortwahl, es reimt sich zwar nicht (oh ja, du weisst, wie wichtig das für mich ist), aber dennoch scheinen die Übergänge nicht allzu kantig in ihrer Beschaffenheit. Jene wortwörtlich geschmacklichen Beiläufe dieser Textsuppe erscheinen für's Erste verwegen, doch im Endeffekt ist es am Gesamtkonzept hierbei das, was mir am meisten zusagt.

Willkommen bei papyros, ox -:)


 
dp
schreibt am
24.10.2006 (10:15 Uhr)

Hallo ox!
Herzlich Willkommen bei Papyros und danke für diesen interessanten Text. Ich bin begeistert wieder mehr zu lesen, der Mut zu längeren Texten - weg von der deprimierenden Tagebuchlyrik.
Dein Werk finde ich spannend, einige Teile musste ich - andere wollte ich - mehrmals lesen und trotzdem bin ich immer noch auf der Suche nach dem Geheimnis dahinter.
Deine widersprüchlichen und vertauschten Assoziationen mit den Dingen finde ich auch sehr gelungen.

Ich bin gespannt mehr von dir zu lesen!


 
ox
schreibt am
24.10.2006 (21:44 Uhr)

hallo papyros
intressanterweise werde ich sofort für einen Mann gehalten. Pornographie ist anscheinend Männersache?


 
hirnZ
schreibt am
26.10.2006 (13:57 Uhr)

he, ich habe ox nicht von vornherein für männlich gehalten! (weil mir das selbst oft passiert, aufgrund solch anmutender texte für nen kerl gehalten zu werden) aber geschrieben hat das in diesem zusammenhang hier doch auch keiner, dass es so wäre...?! Na ja und pornographie ist was das betrifft ein bisschen so wie fussball oder autosport - man kann in zeiten wie diesen nicht mehr von reiner männerdomäne ausgehen, aber trotzdem ist es nunmal in der tat so, dass diese bereiche nach wie vor hauptsächlich zulauf aus dem männlichen lager erfahren, das lässt sich halt nicht leugnen und ist deshalb wohl auch in dieser weise im allgemeinen bewusstsein verankert, wer weiss...hm.


 

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