Freitag, 09. Mai

Veröffentlichung von YX vom 26.06.2007 in der Rubrik Verzweiflung. Lesezeichen hier.

 

Geflieste Wände

Keine Nähe kommt gelegen,
Denn hier gerinnt das Maß vom Wert
Zerspringt verkehrt zu Spiegelglas
Die Regenwehe schwillt am Schwert
Dort quillt vom Schneiden schriller Schrei
Stahl und Blei durch’s Leben fährt
Der Mensch, wie fühlt er sich doch frei
Wenn ausser ihm es niemand sei…

So stehst du hier und angehalten
Strömt die Luft nicht aus noch ein
Es stöhnt der Duft vom Blut, dem kalten
Nicht auszuhalten ins Gebein
Mit Grausamkeit geführte Klinge -
Ist der Mensch ein kluges Tier?
Zieht Sanftheit die geschnürte Schlinge
Um dich oder das Opfer hier?
Du trägst das Auge, das erkennt
Wozu die Glut der Welt ausbrennt
Doch Blut und Geld – das liegt nie fern
Sie spielen wild gemeinsam gern
Das Brett mit den Figuren
Mit Treibsand und Zensuren
Mit Helden und mit Huren

Wehmut bäumt sich auf im Träger
Als hohl von Wut der grobe Schläger
Rann hinzu dem Bersten nah
Das kam und schlug, weil’s Feigheit war
Was das Aug’ des Trägers sah
Das so gefüllt von Tränen blickte
Auf den Hass, der sich anschickte
Ungestillt in dumpfer Weise
Hochzuschüren dumme Scheiße
Krank, verletzend, unbedacht
Verspannt, aufhetzend, Schicht im Schacht -
Alles, das der Wahnsinn macht
Der echte, ungerechte Wahn
Der schlimme, wehe Gammelzahn
Der schwelend seine Runden beisst
Und quälend aus den Wunden reisst
Die unbeherzten Stücke
Der ungeliebten Mitte

Er trinkt den Sud
Doch ohne Lust
Er schwimmt in Blut
Doch bloß aus Frust
Schindet er die armen Opfer sehr
Lässt sie nur leiden mehr und mehr
Und schämt sich nicht mal hinterher

Alle Würde, die verletzt er
Ich verstehe dich so gut
Deine Abscheu vor dem Metzger
Und vor dem, das er tut

Die Kuh hat sehr gelitten
Am Haken noch gelebt
Die Kehle aufgeschnitten
Vor Angst und Schmerz gebebt
Die Vögel starben grausig
In Käfige gezwängt
Sie lebten kurz und traurig
Missbraucht und eingeengt
Den Schweinen ging’s nicht besser
Sie litten schlimme Pein
Und kamen unter’s Messer
Man hört sie jetzt noch schrei’n

Jedes Tier in Menschenhand
Das er an sich zum Nutzen band
Ist zu solcher Schmach verdammt
Und du hast es gesehen
Hast erkannt, wie weit sie gehen
Und ohne jeglichen Verstand
Ihre Freiheit gänzlich falsch verstehen
Und zur Herrschaft sich erdreisten
Ihren Teil zur Erbschaft leisten
Dass ihre Art verdorben sei
Vom Schlag des Morgen nie mehr frei
Von dieser Schmach am Leben
Dass sie wie Verrückte nehmen
Als könnten sie es wieder geben
Nicht selber gehen sie töten
Doch ohne zu Erröten
Alles fressen, das geboten
Noch am liebsten von den Toten
Erscheint ihnen nicht verboten
Sie wollen sich die Mühe schenken
Darüber nachzudenken
Dass Elend sie verzehren
Darum woll’n sie sich nicht scheren
Denn würden sie es tun
Könnten sie damit nicht ruh’n
Der Mensch darf alles haben
Und sich an allem laben -
Gier, bloß Gier beflügelt sie
Bloß Gier ist ihre Ideologie
Wie starb das Tier?
Sie seh’n es nie
Und müssen es vergessen
Denn sonst könnten sie’s nicht fressen

Von ihnen kannst du keiner sein -
Du bist selbst die Kuh, das Huhn, das Schwein
Das sie abschlachten und verachten
Als Objekt bloß abgetan
Und was sie mit den Opfern machten -
Auch DIR haben sie’s angetan!

 
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Traurig  Grausam Hass   Blut   Verderben   Qual  

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