Veröffentlichung von m2 vom 05.07.2007 in der Rubrik Leben.

Grammatisches Leben

ein Tag in einer Zeile
die Nacht als Zeilensprung
leeres Zeichen Langeweile
ein Komma Weigerung

mein Blatt ist stets beschrieben
Lücken gibt es kaum
die Feder wird getrieben
ich nutze mir den Raum

sechs Blätter sind ein Jahr
zwei Monate ein Blatt
im Absatz steckt Gefahr
er hat das Leben satt

in Klammern steht Geträumtes
meistens nur ein Wort
die Hoffnung und Versäumtes
findet man nur dort

die Liebe als ein Zeichen
Symbol oder Index
Sprache muss nun weichen
Gefühl wird oftmals Klecks

Verwirrung ist doch fragend
die Angste ruft sie aus
beides trifft uns plagend
die Schrift wird dann zum Graus

ein Punkt in meinem Leben
den habe ich gebraucht
er wendete mein Streben
die Feder neu er taucht

von dort an läuft ein Faden
ein Roter soll es sein
er trägt den einen Namen
kein anderer wär so rein

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Kommentare zum Text "Grammatisches Leben":

SV
schreibt am
05.07.2007 (13:23 Uhr)

Ein für mich wunderschöner Text mit außergewöhnlichen Metaphern und einem mir sehr vertrauten Rhythmus. Am besten gefällt mir die erste Strophe.

ein Tag in einer Zeile
die Nacht als Zeilensprung
leeres Zeichen Langeweile
ein Komma Weigerung

genial!

el
schreibt am
08.07.2007 (14:51 Uhr)

Wow, ich bin begeistert. Das man aus Kommas, Klammern, etc so viel rausholen und reininterpretieren kann. Da hast du Recht. Ich bin ganz baff. Danke, für die neue Sichtweise!

@a
schreibt am
09.07.2007 (23:06 Uhr)

Ich kann mich nur anschließen, das ist echt toll. Danke, dass wir sowas schönes hier lesen können.
lg Anne

m2
schreibt am
10.07.2007 (11:38 Uhr)

Vielen Dank für die Kommentare! Ich hoffe, dass auch ihr euren ROTEN FADEN gefunden habt!

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