Dienstag, 01. Juli

Veröffentlichung von m2 vom 25.01.2007 in der Rubrik Gesellschaft.

 

arme - reiche

arme sind gewaltig
arm sein heisst; beeil dich
arme hat man oder nicht
arm ist keine führungsschicht

reiche sind begrenzt
reich sein niemals bremst
reiche hält man oder nicht
reich hat kein gesicht

arme können fühlen
reiche sind genormt
arm sein heisst zerwühlen
reich sein wird geformt

arme tragen lasten
reiche könn[en] belasten

arme reiche brauchen pflicht
reiche arme gibt es nicht

arme sind im sinne reich
reiche brauchen arme
ohne reiche sind wir gleich
arme brauchen´s warme

den reichen fehlt der charme

M*W

 
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Reiche Reich Brauchen   Koennen   Heisst  Charme
 

Kommentare zum Text "Arme - reiche":

ßi
schreibt am
25.01.2007 (15:33 Uhr)

ahá! ist das etwa der mw, der hier mal so polemisch durchgerauscht ist mit destruktiven, unnötigen kommentaren?!

ein in seiner definitorisch-herausfordernden art interessanter und guter text. viele interessante gedanken und logische schlüsse, von denen ich einige teile. das problem bei solch knappen und definitorischen texten ist natürlich, dass es keine zwischenwerte, keine abstufung gibt: "arme können fühlen" scheint es dem gegenstück zu verneinen/zu verweigern, was ja nich ganz hinhaut. dafür bleibt halt das herausfordernde element, solche sätze, jeder für sich, mit der realität abzugleichen und in verhältnis zu setzen - es bezieht also den rezipienten/leser wunderbar mit ein, fordert ihn (das prinzip wird dir natürlich nicht neu sein... ;) - das mag ich sehr!

die behauptung "reiche arme gibt es nicht" würde natürlich kein buddhist mittragen, nicht in ihrer scheinbaren absulution.

also: gefällt mir sehr gut. hat ne interessante struktur, interessanten inhalt und fordert. vieles was mir gefällt.

(ach eines noch: den allerletzten satz konntest du dir aber auch nicht mehr verkneifen, oder? der bricht (irgendwie: leider) den strengen rahmen)

da ich wohl der erste bin, der deine texte kommentiert, sag ich dir einfach mal willkommen!!
bin gespannt, deine weiteren texte zu lesen (das war grad der erste).

und: wenn du das mit den destruktiven kommentaren vor etwa nem jahr, glaub ich, gewesen sein solltest, dann salut darauf, dass du möglicherweise in zukunft mehr verständnis und einfühlsamkeit an den tag legst und konstruktiv kritik äußerst!

saludos!

miro


 
ßi
schreibt am
28.01.2007 (14:29 Uhr)

ok, nach deiner PM zu gehen, scheinst du das nich gewesen zu sein. sorry! ich hoffe, es hat dich nicht persönlich angegriffen! - is ja auch toll, gleich so empfangen zu werden... musste aber leider (vorbeugend) sein, da derjenige hier echt einmal wie ein wütender orkan durch verschiedenste texte gerauscht ist und stress gemacht hat (es gibt ja keine anmeldepflicht, um kommentare verfassen zu können, bei unserm offenen papyros). also dann hoffentlich das letzte mal: wollen wir hoffen, dass du das kürzel mw positiver belegst!
nach dem ersten text und deiner reaktion darauf zu urteilen, denk ich, wird dir das nicht schwerfallen - bin da zuversichtlich. ;)

werd gleich mal deine anderen texte genießen!

schönen sonntag!

miro


 
Ky
schreibt am
28.01.2007 (18:55 Uhr)

Hervorragend!


 
la
schreibt am
30.01.2007 (16:25 Uhr)

Klasse! Gefällt mir. Empfehle ernsthaft, diese Zeilen beim diesjährigen Wilhelm-Busch-Preis einzureichen. Der wird jährlich für satirische Versdichtung vergeben. Könnte mir vorstellen, dass Dein Gedicht dort einen guten Platz macht...
Im Gegensatz zu ßi gefällt mir gerade der letzte Satz, weil er dem eben strengen Text die Klassenkampfattitüde nimmt.

Herzlich willkommen und Grüße von la


 
ßi
schreibt am
31.01.2007 (16:22 Uhr)

ich find ja den letzten satz genauso klasse wie alles andere auch. nur muss ich ganz zuletzt, nach der gesamten rechnung, doch den bruch bedauern. mag dann doch zu abschluss lieber nen kreis, ne rundung - mag vorher passieren was wolle.
einfach nach meinem ästhetischen gefühl.
wenn sich der letzte satz irgendwo integrieren ließe, würde ich das halt noch eher begrüßen, was ja nicht heißt, dass ich den text in der form nicht akzeptiere.
saludos!


 
m2
schreibt am
01.02.2007 (12:40 Uhr)

Hallo ßi, la!
Erstmal vielen Dank für eure Kommentare! Ihr habt sicherlich aus meinem lyrischen Text den Konflikt zwischen "arm + reich" herausgelesen, jedoch hat sich noch ein anderer Konflikt in diesem Gedicht versteckt. Wenn man ihn gefunden hat, dann lässt sich der letzte Vers gut nachvollziehen.

special thanks to "la":

Dank dir habe ich gestern noch am Wilhelm-Busch-Förderpreis 2007 teilgenommen (Einsendeschluss: 31.01.07). "Wenn" ich also den einen Platz erreichen sollte (zum Glück bin ich Optimist), dann bist du herzlich eingeladen zur Preisverleihung. Mit dem Gedicht arme-reiche habe ich noch zwei weitere Beiträge eingereicht (Die Meise und Unnötig), welche ich auch demnächst hier zur Diskussion, Lesen und erleben veröffentliche. Also, ich sag Bescheid, wenn die Tasche gepackt werden soll. Nochmals Danke


 
la
schreibt am
01.02.2007 (13:36 Uhr)

Hach, dat find ich schön. Dafür liebe ich Plattformen, wie diese.
Drück Dir die Daumen!!


 
LR
schreibt am
02.02.2007 (21:33 Uhr)

Ich schließe mich ßi an. Das Herausfordernde jedes einzelnen Verses gefällt mir sehr gut. Besonders "reiche brauchen arme" (erinnert mich an einen Text von Brecht, in dem er sagt, dass Reiche nut mit Armen am anderen Ende oben auf der Schaukel bleiben können).
Und natürlich die Doppeldeutigkeit von "Arme" selbst passt in einigen Versen sehr gut.


 

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