Sonntag, 01. Juni

Veröffentlichung von kg vom 05.10.2006 in der Rubrik Leben.

 

wie toter fisch am strand

angespült
zum sterben verurteilt

nach luft geschnappt
statt dessen sand geschluckt

nur noch wenige augenblicke
die uhr läuft ab

stumm die letzten worte gen himmel gesandt
um am ende
doch ungehört zu bleiben

 
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Sterben   Wenige   Laeuft   Letzten   Himmel   Gesandt  
 

Kommentare zum Text "Wie toter fisch am strand":

n°
schreibt am
05.10.2006 (11:11 Uhr)
angespühlt

Hi KG,

also angespült wird so nicht geschrieben...

Zum Inhalt:

was willst du sagen?
ich lese nicht mehr als da steht, ein fisch wird blöderweise an land gespült, und *zack* - verreckt.

das wars doch oder?
und da fische keine worte senden können (weder per sms noch durch ihre stimme)
bleibt er NATÜRLICH ungehört.

achso eins noch:

der arme.


 
kg
schreibt am
05.10.2006 (11:55 Uhr)

hier geht es nicht um einen fisch, da steht "wie toter fisch am strand" nicht die geschichte eines sterbenden fisches.metapher nennt man das auch liebevoll, aber auch ok wenn du an nen fisch denkst, nur n bisl schade.


 
sa
schreibt am
05.10.2006 (12:29 Uhr)
wenn ich das richtig verstehe

schwierig, schwierig. Ein bisschen verstehe ich n°. Ich meine aber im Titel einen Hinweis zu finden (durch das "wie"). Deutlicher wäre, wie ich es deute, dann aber "wie ein sterbender fisch am strand", oder besser noch "wie ein fisch am strand", da sein Schicksal absehbar ist.
"verurteilt", "gen Himmel", "gesandt", lassen religiöse Assioziationen aufkommen. Den Fisch hier als Symbol Jesu aufzufassen ginge wohl zu weit, fällt mir dazu aber ein. Strand statt Kreuz.
Die Erzählhaltung wechselt zwischen Erleben und Beobachten. Sand im Maul als Wahrnehmung des Fisches, aber irgendwie unfischiges Bewusstsein von tickender Uhrzeit. "angespült" impliziert eine beobachtende Haltung. (Für den Fisch wäre es eher "raus-gespült" oder besser "gestrandet" oder "versandet"). Statt "Worte" vielleicht weniger konkret "Gebet" oder "Ausstoß", oder was man Fischen so projezierend unterjubeln kann.
Wenn Gott tot sei, oder der Himmel taub, dann würde reichen: "am ende ungehört", um im Partizip zu bleiben.
Manfred


 
CS
schreibt am
05.10.2006 (15:33 Uhr)

sas (der Genitiv deines Kürzels gefällt mir) Kommentar hat wirklich Tiefe, auch wenn ich persönlich ungern direkte, sprachliche Verbesserungsvorschläge erteile* und ich stimme dem Urteil des Weihe-Priesters weitgehend zu.
Mir fehlt bei so einer grausamen Verurteilung, dem Tod durch Erstickung, noch ein stärkeres Eingehen auf die Qualen bei der Beschreibung, außer man schreibt dem Fisch wirklich nicht menschliches Leidempfinden zu. Aber wenn er schon beten kann - will - muss, warum leidet er dann nicht ordentlich? Oder ist er wirklich ein so gläubiger Märtyrer, das er die Qual geduldig über sich ergehen lässt mit der Gewissheit danach in den Fisch-Himmel zu kommen?
Das meine Fragen an den Autor.

* wahrscheinlich besitze ich zu wenig Flexibilität und Kreativität


 
kg
schreibt am
05.10.2006 (16:08 Uhr)

sehr spannend wie weit man einen text interpretieren kann.vielen dank,
an sa.: nein hier findet sich kein religiöser gedanke im hintergrund,
eher ein vorwurf an die außenwelt, denn niemandem fällt dieser "fisch" auf und er ist dazu verurteilt ungehört und ungesehen zu sterben.
an cs.: du hast ganz recht ich hätte vielleicht noch mehr auf die qual und die schmerzen eingehen können, hatte aber angst das der minimalismus verloren geht und damit auch die interpretier freiheit.
ich denke der fisch ist auch eher als metapher für die seele zu deuten, welche langsam am strand der banalität zum erstickungstod verurteilt ist.
nun gut vielen dank noch einmal...
gruß an euch



 
n°
schreibt am
05.10.2006 (16:19 Uhr)
wenn das so ist...

...finde ich den text insgesamt sehr leidenschaftslos.
wenn man um eine seele kämpft und trauert, die zu ersticken droht...

was mir noch gerade dazu einfällt, warum wird der fisch an land gespült? passiert das nicht normalerweise mit bereits kranken fischen?

der titel, wie toter fisch am strand, passt mir jetzt auf einmal auch nicht mehr in den kram, der fisch um den es geht, ist doch gar nicht tot...
er kämpft um sein leben!


 
HirnZ
schreibt am
05.10.2006 (16:30 Uhr)

was für ein gejammer...am ende sterben tun wa do all alleine, kannst nix und auch niemanden mitnehmen, da brennt nix, keine leidenschaft, weil...tot. allein was dorthin führt (oder was danach kommt) scheint wirklich interessant zu sein. im anblick bleibt der schrecken (morbide faszination), dahinter, im gegenüber...nix, weil...tot.

fischauge, sei wachsam!!!


 
sa
schreibt am
05.10.2006 (16:40 Uhr)

@kg: Deine Reaktion beruhigt mich: meine "Vorschläge" sind nicht Verbesserungsvorschläge in dem Sinne, dass sie "besser" wären. (Ich bin eher schlechter Interpretator.) Sie sollen eher meinen Kommentar verständlich machen. Die Idee solltest Du verfolgen. Sonst schreibe ich einfach immer mehr Vorschläge;-)
Auch dem zweiten Kommentar von n° kann ich durchaus zustimmen. Das Bild von der gestrandeten Seele ist nicht sehr weit ausgearbeitet. Womit n° nicht recht hat: Der Fisch hier kämpft nicht, er fügt sich eher.
Manfred


 
..
schreibt am
06.10.2006 (03:13 Uhr)

hi kg,
sehe in diesem text absokut keinen religiösen bezug, keine beschreibung der qualen sterbender fische (und halte es auch für völlig unsinnig, diese irgendwie mit einzubeziehen). ch meine, es wird einem schon relativ deutlich, worum es hier geht, und das dies keine fische sind. der titel ist im übrigen grossartig, perfekt und bleibt dem minimalismus absolut treu. ich finde dese schilderung von unverstandenheit und pessismismus absolut gelungen. was fehlt ist maximal (und ja, das benörgel ich wahrscheinlich immer) das warum oder halt das konkrete leiden woran. keinesfalls aber eine ausführlichere beschreibung des todeskampfes. dieser text ist schlicht, und das macht ihr für mich ziemlich gut. ein gut gelungenes abbild deiner seele..
liebe grüsse


 

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