Donnerstag, 03. Juli

Veröffentlichung von dp vom 17.07.2006 in der Rubrik Hoffnung.

 

Dein Gesicht

Ich träume von dir
und weiß, es gibt dich nicht.
Gefangen hinter Scheiben
starre ich nach draußen
in dein Gesicht;
es gibt dich nicht.

Leere Zeichen erwachen
irgendwo in mir
formen kalte Worte,
bilden hohle Sätze.

Rufen dich
und flehen.
Ich hasse dich dafür
es gibt dich nicht.

Es gibt dich nicht.
Wozu dann diese Worte?
Ich sag es dir,
es ist ganz leicht.

Ich will lügen.
Jetzt zeig mir schon,
dass das hier alles
Blödsinn ist!

 
Ihre Meinung ist gespeichert. Vielen Dank.
Gesicht   Worte  Bloedsinn Luegen   Leicht   Dafuer  
 

Kommentare zum Text "Dein Gesicht":

gast
schreibt am
19.07.2006 (23:44 Uhr)

wie bekannt mir das vorkommt. traurig, diese suche nach dem perfekten, oder vielleicht auch nicht ganz perfekten menschen, welcher nur geschöpf der eigenen phantasie ist. leider entbehrt diese phantasie jeder vernunft, und das finde ich toll getroffen in dem satz, >>..dass das hier alles blödsinn ist!<<. ein schönes stück, mit dem sich glaub ich jeder identifizieren kann.

gruß, euer gast.

p.s.: schöne seiten, die man so unterwegs trifft!


 
سئ
schreibt am
20.07.2006 (02:24 Uhr)

ganz gut getroffen vom gast, finde ich. der klang dieses gedicht gefällt mir, der rythmus ist angenehm und obwohl es nur wie ein fragment wirkt, wäre jedes weitere wort überflüssig. vielleicht mag ich es auch deshalb, weil der optimismus in diesem gedicht nicht vorausgesetzt wird, zumindest erscheint es mir so. diese irrationale einforderung "jetzt zeig mir schon", daß das hier doch mit sinn behaftet sein muss, das find ich gut..


 
n°
schreibt am
21.07.2006 (15:59 Uhr)
schweres thema

ich finde dein gedicht schön rythmisch wie .. schon gesagt hat.
dazu kommt, dass du den inhalt perfekt in die form eingepasst hast - oder hast du die form dem inhalt angepasst? egal auf jeden fall hast du es gut gemacht...

zum themA,

handelt das gedicht von einem menschen? ein mensch den es so nicht gibt, jemand der die schönsten attribute aller menschen vereint? oder ein abgewandelter klon von einer person?

wenn ja dann finde ich deinen text wirklich rundum großartig.

hervorheben möchte ich die strophe:

"Leere Zeichen erwachen
irgendwo in mir
formen kalte Worte,
bilden hohle Sätze"

dass man nicht weiss wo hin mit seiner sehnsucht, man kann sie nicht deuten, dass wird hier ausgedrückt...


 
gast
schreibt am
21.07.2006 (18:06 Uhr)

>>ein abgewandelter klon<<, das ist auch eine alternative zu meinem (perfekten?) menschen. denn wie oft will man geliebte menschen einfach in einigen punkten anders haben? dichter, sag uns was du meintest!


 
ßi
schreibt am
24.07.2006 (01:01 Uhr)

wollt grad mal noch einen irren interpretationsansatz anbieten, bin ja schonmal vor dem datenbank crash (damals vor äonen...;) in den genuss gekommen.
wenn man das ganze spiegelbildlich übersetzt, ergibt sich ein wunderbar passendes äquivalent. wenn man also das gedicht "gelogen" oder halt gerade "wahr" wiedergibt - wegen dem "ich will lügen". das eröffnet für mich eine ganze weitere ebene des gedichts.
probiertst vielleicht mal aus!

saludos!


 
su
schreibt am
02.11.2006 (19:25 Uhr)

ich wiederhole mich gern: wunderbar.


 
cl
schreibt am
31.12.2006 (10:57 Uhr)

Gefällt mir gut.
"Gefangen hinter Scheiben
starre ich nach draußen
in dein Gesicht"
das finde ich toll. Das man vielleicht glaubt "dich" im Spiegelbild zu sehen und es dann doch wieder verschwimmt, weil es "dich" nicht gibt.
Ich glaube nicht mal, dass es die Suche nach dem Perfekten ist. Sondern vielleicht ganz einfach die Suche nach überhaupt einem Menschen, den man lieben kann und der einen liebt. Wenn man lange "single" war sehnt man sich danach. Ob nun perfekt oder nicht. Und wenn nichts kommt, dann gibt man irgendwann die Hoffnung auf:
"Rufen dich
und flehen.
Ich hasse dich dafür
es gibt dich nicht."


 
@a
schreibt am
14.02.2007 (18:06 Uhr)

ich find's auch echt gut, mir gefällt auch dieses "ich hasse dich dafür" - das wirkt irgendwie intensiv, es hat dadurch auch was antithetisches


 

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