Gedicht für DMich traf ihr Gesicht zum ersten Mal wie ein Erinnern Das war vor vielen Tagen ganz einfach im Lokal Sie zapfte mein späteres Bier und stellte es mir hin Und sagte: „ich hab von dir gehört, das ist gut.“ Sie ist, was soll’s, so jung und noch viel schöner. Das ist es nicht. Meine Tochter könnt sie sein. Mich traf ihr Gesicht zum ersten Mal wie ein Erinnern Und gestern saß sie mit mir in einem anderen Lokal Wir tranken, sprachen, und ein Mann bediente uns. Dann nannte sie das Land ihrer Mutter und Saudade: Ich kannte mal eine Frau, die hatte zwei halbe Gesichter Links ein Deutsches, rechts, das sang Fado Und wir liebten uns zwei Jahre lang Sie liebte weiter und verließ mich doch Und ging gleich zum nächsten Mann Das ist jetzt über 20 Jahre her. Und für die Dauer die ein Streichholz braucht Bloß der Strich bis zur Flamme: Meine Tochter könnt das sein! Kein Wort zu ihr. Mit vielen kleinen Hämmerchen klopfte ich Wie wenn Regen fällt am frühen Morgen in ein Park: Mich trifft ihr Gesicht zum ersten Mal wie ein Erinnern Ich komme heim, sie nimmt mich in den Arm und geht. Zum ersten Mal bin ich ein alter Knacker. Und bleibe sitzen im Lokal. 16.1.2012 ak©
|