87 Engel
87 Engel
Immerzu, schlagen Wellen, keine wie die andere, farbiger denn je, an meine Türe. Und gegen die Fenster poltern die glänzenden Kastanien. In der Hand dreh und wende ich einen Stein, den ich immerwieder aus meiner löchrigen Hosentasche ziehe: irgendwo aufgelesen, fast immer handwarm. Mit diesem mehlig-feucht-kellerigen Geruch.
Tage leerer Briefkästen, voller Schlagzeilen. Dann möchte ich besoffen sein von dieser tränentreibenden, selbstmitleidigen Schwermut.
Eingemachte Erinnerungen, entsteint und mit mächtig viel Zucker versehen, stehen in den Regalen, fest verschraubt und mit einem dicken Fettstift beschriftet und datiert. Dieser Moment beim Öffnen verschlossener Marneladegläser, dieses Geräusch hereinfallen,- und, ansaugender Luft, dieses leichte „SZPFLOP“, herrlich und trivial.
Dann saß ich endloslang ohne Verstopfung auf dem Klo und schnitt Grimassen, mich im Spiegel betrachtend. Ich führe Selbstgespräche. Beschwichtige mich mit meiner eigenen Stimme: die klar und warm nach vorne klang.
Ich meine jene Tage, wo man auf der Suche ist, die, wenn sie erfolglos ist, und nur eben grade dann, beflügelt und doch einen zu so sinnlos leeren Gängen hin und her bewegt.
Ich habe einen blinden Passagier an mir und möchte endlich wieder schwanger sein, einen dicken, runden Bauch bekommen, meine Beine spreizen und „wat total niedlich Kleenes uff die Welt setzen“!
Es waren Tage, die ich meine, wo ich Posaunen und Pauken rief und einen donnernden Applaus heraufbeschwor, bodenständige Ovationen aus den Plüschsesseln riss. Ich liebe dieses Schaudern, dieses Herzklopfen, die Sekunden der Ergriffenheit, im Dunkeln. (kurz bevor das Klatschen ausbricht). Es waren bloß die Tage, an denen Wellen an meine Türe schlugen, wo mich nachts ein Engel besuchen kam und mit einer Harfe mir übers Haar strich. |
...immer noch nicht haben wir geschafft zu sprechen...schade...aber vielleicht nächste Woche?
Sooooo viel los...schaffe immer nur sekundenkurz die Sprünge zu meinen Dingen.
Geht mir ähnlich wie deinem Lyrich. Rilke hat mir da geholfen...letzte Strophe im Requiem an eine Freundin...*seufz*
Sei lieb gegrüßt lieber Blaschek