Montag, 14. Juli

Veröffentlichung von ßi vom 08.03.2005 in der Rubrik Gesellschaft. Letzte Änderung am 05.03.2007.

 

Kinder kriegen

Viele haben Angst vor dem Kinderkriegen.
Es wird aufgepasst sich nicht zu stark zu verlieben.
Bevor man Verantwortung übernimmt, wird sich lieber schon gemieden.

Man sagt, es läge am Pillenknick-
Und schon wird uns der kleine dick!
Ja, geil sind wir schon -
aber nicht bereit
die Konsequenzen zu tragen,
und ihre Narben unsrer Taten.

Es wird gespart an allen Enden.
Sparn' wir uns doch auch Verantwortung!
Doch Ignoranz wirkt wie Brandrodung.
Ja, es leuchtet glänzend das Blut in blassen Händen...!


Viele haben Angst vor dem Kinderkriegen.
Viele verbringen den Abend in Clubs in Frieden.
Die schrecklichen Sorgen kann man doch so leicht verschieben!
Sonst würde der Spaß auf der Strecke geblieben...


Memento multos morituros!

Genug, die zum Schutz im Busch geblieben!


Oh! Wir sind fast Schlusslicht im Kinderkriegen!
Diese 'Gefahr' lenkt uns davon ab,
dorthin zu blicken,
wo sich wirklich die Kinder bekriegen.
Doch "Ganz vergessener Völker Müdigkeiten
Kann ich nicht abtun von meinen Lidern."

Die Folgen sind absehbar:
Geisterstädte, verödete Landstriche und Kämpfe an allen Fronten.
- Schweigend zwischen Europäern und Migranten. -
Zwischen der Kinderarmen westlichen Welt und den kinderreichen Entwicklungsländern.
- Und natürlich klimpert ständig das Geld auf den Waffenhändlerkonten.
Ohne Weltbürgerliche Absicht wird sich da nie etwas ändern!


Viele haben Angst vor den Kinderkriegen.
Viele verbringen den Abend in Clubs in Frieden.
Informationen werden deutlich unterschieden,
und die unerfreulichen ganz einfach gemieden...


Memento multos morituros!

Genug sind durch Blei verschieden!


Vielleicht is'es ja doch der Egoismus der Generation X und Golf,
und Nutella im Westen,
die Arbeitslosigkeit und Zukunftsangst..?
- Ja, wer kann's, der tanzt
abgeschlossen souverän in brüchigen Schätzen.

Den "Parallelitätsdruck" halten wir innerhalb der grünen Grenzen.
Wir haben unsre eigenen Probleme und kommen trotzdem auf unsere Lenzen.
Man kann es drehen und wenden:
Man kann es sich denken,
dass Ausgeschlossene keine Fans sind.

Man muss schon schuften wenn man was werden und bleiben will-
sonst steht die Karriere und die kapitalistische Wirtschaft still.
"Denn Stillstand heißt Rückschritt."
Was kümmert uns die Bittschrift.
Solang' man sie uns nicht einschifft,
hält man sie mit Bekundungen im Bückschritt,
während man sie blind entzückt tritt.


Memento multos morituros!


Vielleicht Écoles Maternelles für alle Kleinstkinder?!
Bildung für alle - mit gleichen Chancen?!
Nord-äquatoriale Unternehmer bleiben die einzigen, die die Globalisierung kränzen.
- Und natürlich Konsumenten...

Doch es ist immer zu spät -
und Perfektion immer noch Illusion.
Aber mit ein wenig Idealismus säht man den Boden für eine neue Konstruktion.


Wozu brauchen wir Angst vor den Kinderkriegen,
könnten alle Menschen leben in Frieden?!
Um endlich wirklich zu lieben,
müssen wir nur Krieg, Illusionen und Trägheit besiegen!

Memento multos morituros!
Memento multos morituros..!

Und habt keine Angst euch Hals über Kopf zu verlieben...!


) 7.3.'04 | Chorusidee ist viel älter... (

 
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Morituros Multos Memento Angst  Kinderkriegen Viele  
 

Kommentare zum Text "Kinder kriegen":

ßi
schreibt am
18.03.2005 (11:18 Uhr)
Ich würd mich über irgend eine Kritik freuen

Falls es jemanden interessiert: "memento multos morituros!" soll soviel heißen wie "Bedenke, dass viele gestorben sind und sterben!" (meinte ein Lateinlehrer/Referendar) und eine Anspielung auf "memento mori!" sein, das sich auf einen selbst bezieht ("Bedenke, dass du sterben musst!"). Dieser Leitspruch des Barock steht für mich zumindest zu einem Teil auch für die Ignoranz der westlichen Welt gegenüber dem Leid, das sie selbst produziert, denn es war auch die Zeit, in der es mit der Kolonialisierung erst so richtig los ging. Doch hier wurden sich relativ bequem (ok, in europa gabs zu der Zeit auch Kriege) Gedanken über die eigene Sterblichkeit gemacht, während in Übersee sinnlos Menschen abgeschlachtet und Kulturen ausgerottet wurden.
Das "de[<-vernuscheln!] Kinderkriegen" soll ganz einfach eine doppelte Deutung ermöglichen. So kann man "deN Kinderkriegen" oder "deM Kinderkriegen" verstehen.

Also, ich würd mich über irgend eine Kritik freuen!
ßi


 
ml
schreibt am
23.03.2005 (23:06 Uhr)
kritik

mir gefällt es, obwohl ich nicht genau weiß, wieso...schließlich ist das doch ein stück freiheit, dass du da einschränkst....ich glaube es liegt an der aufmachung.
wobei sich bei mir bei den lateinischen versen die nackenhaare aufstellen....grauenhafte erinnerungen!!!!!!


 
ßi
schreibt am
29.03.2005 (17:16 Uhr)
tja

Danke erstmal für die Kritik!
tja, ich wurde nie dazu gezwungen, latein zu lernen, hab immer nur da und hier ein paar gaaanz tolle sprüche aufgesammelt. klingen ja immer ach so intelligent... aber hier gehts ja bloß um die anspielung - und außerdem stelle ich mir den Spruch immer spanisch ausgesprochen vor...(egal...)

"...schließlich ist das doch ein stück freiheit, dass du da einschränkst...." - ich schränke da keinerlei freiheit ein! ich erinnere nur daran, dass man auch hinter seinen Friede-Freude-Eierkuchen-Horizont schauen sollte, fordere eigentlich noch mehr Freiheit - Freiheit zu kritisieren und trotzdem zu aggieren. Auf den Kinderaspekt bezogen, Freiheit sie in kritischem Bewusstsein laufen zu lassen(die Kinder) und trotzdem zu lieben, zu leben - nur halt ohne das " ...und denk' am besten gar nicht nach!"(Zitat Silbermond oder so).
"....ich glaube es liegt an der aufmachung." - hast du da was konkreteres?


 
ml
schreibt am
06.04.2005 (14:19 Uhr)

na...es reimt sich so schön symphatisch. so, dass man beim lesen direkt ein bischen lächeln muss. trotzdem verstehe ich jetzt nicht ganz, was du eigentlich meinst. schon gar nicht auf deinen kommentar bezogen!


 
ßi
schreibt am
12.04.2005 (10:21 Uhr)

meinst du vielleicht die verschiedenen ebenen? man kanns ja auch als "viele haben angst vor DEM kinderkriegen lesen. darauf sind eigentlich auch direkt die stichworte wie "Parallelitätsdruck"(wird eigentlich für den druck verwendet,den viele frauen heute fühlen, karriere und kinder nebeneinander zu regeln) bezogen.
Nochmal zur freiheit: ich möchte mit meinem appell, dass es möglich ist, unseren (westlichen) wohlstand mit der entwicklung und friedenssicherung in der sog. "dritten welt" und auch das kinderaufziehen mit der karriere zu vereinbaren, freiheiten schaffen. Und ein kleines bisschen ist der Text auch eine parodie auf die ängste vor und das wegschauen von grundsätzlichem wie kinderkriegen und frieden.


 
ßi
schreibt am
15.04.2005 (11:43 Uhr)

... bzw. Krieg. (natürlich)


 
n°
schreibt am
30.03.2006 (23:27 Uhr)
memento grandioso oder so

Ja ein guter Gedanke und eine gute Absicht - steckt sicherlich beides in dem text. Ich finde die Reime eher Lahm, aber es ist klar worauf es ankommt nämlich auf den Inhalt.


Yin & Yang
Es gibt immer die eine und die andere Seite, ich finde deine Einstellung dazu super und ich glaube ich schließe mich dir auch vollkommen an, allerdings mit der traurigen Gewissheit, dass die Welt in ihrem Fortschritt nicht anders existieren kann, und es wird sich alles immer mehr polarisieren im Laufe der Zeit.


 
su
schreibt am
28.12.2006 (11:36 Uhr)

die doppelbedeutung von kinderkriegen bietet natürlich an, einen einzigen text darüber zu verfassen, ich habe aber das gefühl, dass es ein wenig an den haaren herbeigezogen ist.
nach der politischen debatte vor ein paar jahren haben wir uns sicher alle gedanken darum gemacht, warum es weniger kinder gibt oder haben zumindest die vorgegebenen faktoren der politik übernommen, die sicherlich ebenfalls eine rolle spielen...hm... da schnacken wir ein anderes mal, wenn magst.

ich kann gar keinen speziellen kommentar verfassen weil du so viele themen behandelst: angst vor der verantwortung kinder zu erziehen, für die zu sorgen, "kindersoldaten", die endfolgen von beidem (vermischt in einer strophe), globalisierung, chancengleichheit, wirkliche liebe, angst vor liebe...
ja, ich bin mit dem text einerseits überfordert, andererseits unzufrieden, da er viel anreißt aber für mich den gegenstand kinder kriegen/kinderkriegen gedanklich zu wenig behandelt. (ich hatte natürlich eine erwartung nach dem titel)
es sind sehr sehr schöne zeilen drin vorhanden aber ich selbst, würde es überarbeiten und vor allen dingen kürzen um ihm eine massivere aussage zu verleihen.
liebe grüße su


 
miro
schreibt am
14.01.2007 (22:57 Uhr)

tja danke für die nette kritik madame!

es stimmt natürlich, dass ich viele themen nur anreiße. muss aber mal angeben, dass ich den größten teil vom text bereits vor der grossen diskussion geschrieben hatte, das ganze dann später erst überarbeitet veröffentlicht hab. ne, werd den alten schinken wahrscheinlich nich nochma aufwärmen und überarbeiten.

sind uralte gedanken, die in ihrer unausgereiften kürze irgendwie schon noch bestand haben, aber damals natürlich auch noch einfacher zu formuliern waren. hab mich damals selbst kein bisschien in der möglicherweise zukünftigen vaterrolle gesehn, da konnte ich solche kritik auch so einfach und wütend schreiben. genauso wenig kann ich die thematik kinderkriegen bislang besser beurteilen, weil sie für mich immer noch zu entfernt liegt.
also lass ich den text erstma so ruhn.

freu mich natürlich trotzdem immer über deine kritiken!!

lg
miro


 

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