Geständnisse (1)
… eines Rückblickenden
[ dreiteiliger „Zyklus“ – wohl angeregt von „ja“ ]
Gestern sah ich die Perspektive aus Babyjahren wieder: Durch das Rückfenster eines Busses. Diese erhabenen Kanten zwischen Häusern und Himmel, die feierlich aus dem Blickfeld fließen. Laternen und Bäume als Strandgut. In der Mitte verlässlich wie ein sicherer Anker, den Wagen schiebend, Mama oder Papa. Treibende Unschuld. Andere Gezeiten gelebt, in andrer Reihenfolge Land erobert, andre Wege genommen, um ähnliches zu erfahrn. Früh färbte der Dreck unter meinen Fingern das Wasser beim Versuch nach Halt zu strampeln. Die Strenge, die ich mir deshalb antat, es nicht weiter zu beschmutzen. „Einige Bereiche werde ich nie in gleicher Weise berühren, wie du sie mit Reinheit erkundetest, meine Freundin. Hast du je Jahre gefühlt mit dem Wasser bis zum Hals, oder toten Mann schwimmend auf seichten Wellen, boxend mit der Urmacht der Schaumkronen, oder Streng wie ein Wellenbrecher in der tosenden Brandung? Nichtdestotrotz: Ich möchte mit dir neue Ufer erklimmen! Lass’ mir nur Raum zu fließen! Wie der Mond sehn’ ich mich, die Gezeiten aus ihrer eingependelten Umlaufbahn zu stoßen. Immer wieder aufs Neue.“
) 22.2.07 ( |
Zyklen rocken!
Ich glaube, der Text könnte es sich leisten, ganz ausdrücklich vom Bild des Busfensters zum Kinderwagenfenster zu verweisen. So, äh, na, ausdrücklich halt, mit "wie", womöglich sogar "damals". Denn die Erzählhaltung geht schnell genug über ins Bildhafte.
So spontan möchte ich sagen, ist das von deinen der Text ist, der mich am unmittelbarsten erreicht.
Der zweite Absatz ist perfekt.
Magst du (unnötigerweise) das Zitat erläutern? Mir gefällt der Kniff, auf diese Weise einen neuen Abschnitt zu definieren.
Ach und "das" Rückfenster würde ich schreiben am Anfang.
danke!! :) - yeah! kritik zu meinen texten! -
freut mich sehr, dass es dich erreicht!
mag keine allzu direkten hinweise "wie", "damals". der allerste einleitungssatz beinhaltet das doch alles, oder etwa nicht? und du hast auch so die bildliche übertragung verstanden. so solls sein.
"Der zweite Absatz ist perfekt." --> danke :) für das lob! - nur weiß ich garnicht sicher, wie du nun die absätze/abschnitte auslegtst. "absatz" im sinne von deutschuntericht? nach einem zeilenumbruch?
"Magst du (unnötigerweise) das Zitat erläutern? Mir gefällt der Kniff, auf diese Weise einen neuen Abschnitt zu definieren." --> gefällt mir auch. ;) machick doch gerne: diesmal kein zitat. schlicht "direkte anrede" an die freundin nach der ersten hälfte indirekterer erzählung.
lg
an Deutschunterricht kann ich nur vage erinnern, und als Absätze dran waren,habe ich gefehlt;-) Ich meine das im landläufigen Sinne, also ab "Andere Gezeiten"
Die direkte Rede habe ich erkannt, (da war dabei im Unterricht). formal-strukturell ist das eine coole... ich sag mal Lösung.
Ich hatte in Betracht gezogen, dass es außerdem wirklich ein Zitat sein könnte. Das darin gesagte ist extrem glaubwürdig - und eigenständig.
Wirklich ein sehr guter Text. Ich merke gerade, dass ich mir etwas drauf einbilde, daran Teil zu haben. (Kannst die Zeile oben aber ruhig rausnehmen, Ich meine nämlich das "das", das wirklich besser ist.)
Manfred
welche zeile magst du jetzt rausgenommen sehen??
bin verwirrt.
die sich auf mich bezieht, du döskopp, in den eckigen Klammern
na, dass das das, das "das" gemeint war... ;) ja, ja "ja"!
also wenns dich nicht allzu sehr stört, würdicks gern drinnlassen. ist doch bloß lieb gemeint, noch nichma ne widmung.
schau mal, habs leicht abgeändert.