Mittwoch, 02. Juli

Veröffentlichung von ßi vom 11.06.2004 in der Rubrik Freundschaft. Letzte Änderung am 05.03.2007.

 

Die Brille des Pinguin

Eis. Schnee. Weiß um ihn herum. Soweit er sehen konnte. Hin und wieder durchzogen von glänzendem, silbrigem Wasser.
So ist es wie er es gewohnt war. Einfach und klar. Eintönig, stumpf - und doch wie ein alter Bekannter, dem man den Einlass nicht verwehrt, weil man meint, sich mit ihm zu verstehen und mit ihm umgehen zu können - da wurde er dem Nebel gewahr, der ringsherum den Horizont abgrenzte.
Aber so ist es nicht immer gewesen. Er hat auch schon andere Landschaften gesehen. Sonnenüberflutete Pflanzen; einen offenen, endlosen Himmel.
Und doch ist er nicht sicher, ob richtig da war. - Natürlich, er selbst war da - oder bildete es sich zumindest ein! Aber es war ja nicht so, dass er dort einfach hineingestapft war. Vielmehr hatte sich die Welt ein wenig auf ihn zubewegt - und damit auch das Recht erworben, die Erinnerung zu teilen. Doch ob sie sich jetzt noch an ihn erinnert, bezweifelt er. Denn wenn nicht, ist sein Teil der Erinnerung wertlos. Dann war er eigentlich gar nicht dort. Dann bildet er es sich vielleicht auch nur ein.
Tja, nun ist er wieder hier. Hier kennt er sich aus. Im Gegensatz zur anderen Realität. Obwohl - manchmal glaubte er, er hätte mal einen Überblick gewonnen. Doch als sie sich sanft wieder zurückzog, erkannte er, dass er Zeichen übersehen hatte.
Tja, das kann mit seiner Brille schonmal passieren. Er hatte sie größtenteils in seiner gewohnten Landschaft erhalten, wo sie auch besser funktioniert. Dort hatten sich schon tiefe Furchen in sie eingegraben.
In der anderen Welt konnte er sie aber nicht erinfach absetzten. Manche Brillen kann man nicht absetzen, weil man dann gar nichts mehr sieht. Er hatte es sogar einmal in der gewohnten Realität versucht, woraufhin er aber nur vollkommen verwirrt durch die Gegend irrte, ohne zu wissen wohin oder woher.
Tja, jetzt ist er wieder hier und schaut, ob er in den Weiten des Nebels etwas findet.


) 7.4.04 (

 
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Gewohnten Realitaet   Anderen   Konnte   Einfach  Brille
 

Kommentare zum Text "Die Brille des Pinguin":

f1
schreibt am
14.06.2004 (19:00 Uhr)

Ich glaube für eine KIndergeschichte sind der Ausdruck und die Wörter zu kompliziert. Und ich finde es sollte auch eine einfache und sinnvolle Schlussfolgerung geben. Die Idee mit dem pinguin finde ich gut. Das du das Datum nocheinmal darunter geschrieben hast ist überflüssig. Ansonsten doch ein geiler anfang, probier es mal wieder! :)


 
ßi
schreibt am
18.06.2004 (10:23 Uhr)

Danke, erstmal! Das mit der Kindergeschichte war eher selbst-zynisch gemeint. Das Datum aber finde ich wichtig, weil meine Texte meist sehr situationsbezogen sind und ich auch viele sehr viel ältere Texte habe. Danke, nochmal! Es kommt garantiert noch mehr... :)


 
dp
schreibt am
21.06.2004 (11:05 Uhr)

ich stimme f1 zu. diese geschichte kann man wohl den wenigsten kindern vorlesen. kann man schon, verstehen die kleinen dann aber nicht. für die größeren ist es schon besser, weil etwas verworren aber mit interessanter schlussfolgerung. (die nenne ich jetzt aber nicht, da ich mir über sie noch nicht im klaren bin.) :)


 

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