Donnerstag, 03. Juli

Veröffentlichung von ßi vom 14.04.2005 in der Rubrik Sehnsucht. Letzte Änderung am 05.03.2007.

 

Damenwahl-Blues

Die Spannung dröhnt mir gelb in den Ohr'n.
Im kalten Neonlicht geht Sympathie verlor'n.
Und noch einmal:
"Zurück bleiben, bitte!"
Es ist Damenwahl.
Und rückwärts tänzelnd ihre Schritte.
Ich wieder kalt abgeschor'n.
- Männer-Inflation wird mir zur Qual.

Hey, das ist ein Freiheits-Blues,
Denn gerade schäumt Einsamkeit darin.
This way "Freedom's just another word for nothin' left to lose,
nothin' ain't worth nothin'",
a bitter lemontree.
Ihre Freiheit genießen können scheinbar nur sie.



Mondvoll ist mein Herz,
das in bitter-süßem Schmerz
sich sehnt
nach einer weiblich runden Terz.

Mondschön leuchtete ihr Teint.
Doch war sie Kilometer von mir entfernt.
Sie hörte nicht mein Herz wild schlagen,
sah nicht meine Blicke fragen.
...Und als ich sie dann ansprach
sparte sie sehr deutlich doch an Fragen.

So I tried to recite:
"I'm not a Shanghai-knight
who wins every fight
in every misty, hot, clear night
for guarantee.

But my love may be bright and
I hope I can rouse your light
when I write a poem for you tonight
and when I'm strummin' on your pride
like my guitar." She
stretches like an interview.
- Es tue ihr leid, erwiederte sie.

Oh__,"don't leave me in the dark like a ghost rider in (a) yard
carving names in bark along the boulevard."
- Ihre Augen fragten, ob das schon alles war.

Verloren in der Übersetzung
blieb ich entfernt hinter Bildern
Flackernde Sehnsucht
ausgesperrt vor dem Schirm.



Ich taumel' vorbei an Gärten und Blumen.
Mit keinem Schritt kommen sie mir entgegen,
festsitzend in Baumschulen.

Es ist wie der Spaziergang am Kanal entlang:
So geradlinig einsam vorbei am Fluss der Milliarden Moleküle.
Ich trau' mich nicht den Sprung ins kalte Wasser.
- Schließlich erstarren die Gefühle...

Dabei möchte ich doch nur eine fremde Hand halten -
liebkosen und erkunden.
Meine eigene spür' ich brennend erkalten.
Die Linke hat nichts als die Rechte gefunden...

Im morgendlichen Dunkel steig' ich die Treppen hinauf.
Und ich find' doch nur ein leeres Zimmer.
Keine zärtlichen Finger.
- Seufzend schweigt die Melodie im Leerlauf.

Nun trinke ich crushed Eis-Herzen mit Nektar
Um meine Seele aufzurichten.
Und mir bleibt nur zu singen und zu dichten
davon als Nähe weit weg war.
Als Nähe weit weg war.


) 11.7.04 (

 
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Kommentare zum Text "Damenwahl-Blues":

:P
schreibt am
14.04.2005 (15:05 Uhr)

Sooo schön... :)
Kann ich erahnen wie du dich gefühlt hast?! Dein Text gibt mir viel und ich hoffe du weißt das, auch wenn aus dem Blues kein Tango geworden ist.


 
ml
schreibt am
19.04.2005 (19:54 Uhr)

ja, das ist wirklich gelungen!!! Besonders der Schluss ist toll!
Vorallem versteht man es beim ersten Lesen. Sonst muss man sich bei dir ja oft den Kopf zerbrechen, um herauszufinden, was du sagen willst.
Mehr davon!


 
ßi
schreibt am
22.04.2005 (11:53 Uhr)

Danke!


 
§*
schreibt am
24.04.2005 (22:02 Uhr)
romantisch

Schon schön romantisch. Auch wenn es kein happy end gibt/gab.
Nicht so toll find ich die Herz-Schmerz-Zeilen. Auch wenn es eine Situations,- und Interieursbeschreibung ist, auf die dieser oft bemühte Reim passt.
Leider bin ich musikalisch nicht sonderlich bewandert und kann so nicht fest stellen, ob die englichen Fragmente allesamt Liedern entlehnt wurden. Fänd ich klasse.
Aber auch falls nicht sind die Wechsel auch stilistisch dem Thema angemessen. Liebe, lieben, verliebt sein, flirten fühlt man sich da nicht immer irgendwie wie ein Simultanübersetzer?

Was mir ziemlich gut gefällt ist "Die Linke hat nichts als die Rechte gefunden..."

Alles in allem sehr bilderbepackt, was - imo - zeigt, daß Liebe, lieben, verliebt sein, flirten immer noch ein gutes Thema ist an dem man seine eigenen Grundfesten in Erschütterung geraten lassen kann.

Was mir nicht ganz klar wurde, aber das will dieses Gedicht wohl auch garnicht leisten, wieso es nicht geklappt hat - mit ihr.
Ich lese leise Anzeichen von "Gebärmutterneid" hinter dem i.d.R. ein zu geringer Testosteronspiegel steht. Kann mich in dem Fall aber auch durchaus täuschen.

Alles in allem aber gelungen; imo.


 
ßi
schreibt am
21.05.2005 (17:06 Uhr)

@§*:
Danke!

Zu den " Herz-Schmerz-zeilen": Ja, fand ich eigentlich auch, aber weil ich sie irgendwo schon stehen hatte und sie sich so zuckersüß-klischeehaft sprechen/singen, hab ich sie doch reingenommen.

Die "FRagmente"-Zitate sind wirklich von Songs: Das erste von "Me and Bobby Mc Jee", der "...ghost rider in (a) yard" aus Kris Kristoffersons(übrigens der alte aus "Blade" und ehem. Countrymusiker) "Vulcano" und den "Shanghai-knight"(wenn man den Film kennt, weiß man auch nicht viel mehr;) hab ich von mir selbst gecovert - quatsch!;) -einfach selbst geschrieben...
Ansonsten kann man hinter der Englischen Übersetzung zu "Verloren in der Übersetzung" natürlich auch noch nen Film finden...

Deine Assoziationen zu "Die Linke hat nichts als die Rechte gefunden..." interessieren mich! Erzähl doch mal!

Aber was meinst du mit "imo"?

Und wieso sei Liebe "immer noch ein gutes Thema" - es wird es immer, mit einigen Decaden ausnahmen vielleicht, immer sein!

Kannst du mir den "Gebärmutterneid" erläutern? Kann damit leider nichts anfangen und würd mich doch interessieren.

Ansonsten: Danke für das schöne Feedback!


 
n°
schreibt am
29.04.2006 (16:58 Uhr)
superschöne lyrik

Alles in allem ist dieses Werk noch nicht perfekt, aber du hast superviele schöne Zeilen geschrieben, die gefielen mir am besten:

"Es ist wie der Spaziergang am Kanal entlang:
So geradlinig einsam vorbei am Fluss der Milliarden Moleküle.
Ich trau' mich nicht den Sprung ins kalte Wasser."

Genial dieser Vergleich!!!

"Die Spannung dröhnt mir gelb in den Ohr'n.
Im kalten Neonlicht geht Sympathie verlor'n.
Und noch einmal:
„Zurück bleiben, bitte!“
Es ist Damenwahl.
Und rückwärts tänzelnd ihre Schritte."

Ein sehr schöner Anfangsmoment!!!

Bitte für den Verlag freigeben!!!


 

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