Geständnisse (1)
… eines Rückblickenden
[ dreiteiliger „Zyklus“ – wohl angeregt von „ja“ ]
Gestern sah ich die Perspektive aus Babyjahren wieder: Durch das Rückfenster eines Busses. Diese erhabenen Kanten zwischen Häusern und Himmel, die feierlich aus dem Blickfeld fließen. Laternen und Bäume als Strandgut. In der Mitte verlässlich wie ein sicherer Anker, den Wagen schiebend, Mama oder Papa. Treibende Unschuld. Andere Gezeiten gelebt, in andrer Reihenfolge Land erobert, andre Wege genommen, um ähnliches zu erfahrn. Früh färbte der Dreck unter meinen Fingern das Wasser beim Versuch nach Halt zu strampeln. Die Strenge, die ich mir deshalb antat, es nicht weiter zu beschmutzen. „Einige Bereiche werde ich nie in gleicher Weise berühren, wie du sie mit Reinheit erkundetest, meine Freundin. Hast du je Jahre gefühlt mit dem Wasser bis zum Hals, oder toten Mann schwimmend auf seichten Wellen, boxend mit der Urmacht der Schaumkronen, oder Streng wie ein Wellenbrecher in der tosenden Brandung? Nichtdestotrotz: Ich möchte mit dir neue Ufer erklimmen! Lass’ mir nur Raum zu fließen! Wie der Mond sehn’ ich mich, die Gezeiten aus ihrer eingependelten Umlaufbahn zu stoßen. Immer wieder aufs Neue.“
) 22.2.07 ( |