Um den Tag in achtzig Zelten (13)Auf dem großen Campingplatz Sonnenbraune, schlanke Frauen kochen an Lagerfeuern. Spielende Kinder laufen schreiend umher...
Schon seit Tagen bläst der trockene Wind feinen Sand gegen die Zeltplanen hinter denen sich die Hitze staut. Das gleichmäßige Rieseln registriert kaum noch jemand...
...auf dem großen Campingplatz
Wie Salutschüsse donnern die Salven der Miliz in der Ferne...
...auf dem großen Campingplatz in Darfur
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ha! schön! :)) solche auslegungen will ich lesen bei den zelten! (was nicht heißen soll, dass ich die anderen wunderbaren zelte weniger mag!)
wunderbar überraschendes ende!
ein wenig paradox ist der situationswechsel (ich geh halt ursprünglich immer von ein und dem selben zelt in einem text aus) anfangs gibt es "urlaubsmütter" und kinder, die natürlich auf einem militärcampingplatz nicht zu finden sind. aber wenns so sein soll, ist es auch toll (wenn die bilder von "großen campingplatz" eben gerade so nebeneinandergestellt sein sollen)
ein wenig verwirrt mich noch die vorletzte zeile: "Wie Salutschüsse donnern die Salven der Miliz in der Ferne..." ich hab in der eile, glaub ich erst "salatschüssel" gelesen ;) - ich finds zu detailiert: wieso "Salutschüsse"? wer nimmt diese ungesehenen schüsse als salut wahr?
lg
miro
Cool, dass es dir gefällt, freu mich richtig, über den Kommi vom einarmigen Banditen ;-)
Im Bezug auf die Schüsse habe ich an die Flüchtlingslager im Darfur gedacht, die Flüchtlingslager sind ja auch riesige Zeltstädte, die Salutschüsse sind nochmal sone kleine Verlinkung in Richtung Camping.
Flüchtlingslager ist auch mein erster Eindruck. Und ich mußte schwer schlucken, als der Focus von der scheinbaren Idylle abschwenkte hin zu Not und Furcht.
Aber trotzdem passen die beiden Stimmungen zusammen, finde ich...weil das Leben ( und auch das Schöne daran) halt überall weitergeht...auch dort wo es bedroht ist.
Ein Zelt wie ein Foto eines Kriegsjournalisten.
beeindruckte Grüße
la
aah! ok. so machts noch mehr sinn und wird nur schöner (vor allem einheitlicher)!
obwohl ich jetzt auch an einigen details interessiert wäre, wie sich die flüchtlinge in ihr persönliches, lebbares "zelt" flüchten, ob sie anders "campen" als urlaubscamper. aber jetzt hab ich es ja auch schon einige male gelesen und denn ersten effekt mitgenommen.
anscheinend ists auch schon zu dir durchgedrungen, dass meine linke in gips liegt... ;) ok, habs ja auch immer wieder erwähnt.
zwei sachen noch: wenn es dir explizit um "ein flüchtlingslager" geht, würde ich das auch außerhalb des hinweises "darfur" im text deutlich machen. den begriff wird in ein paar jahren niemand mehr so auslegen wie heute.
und der zusammenhang zwischen "Salutschüsse" und "Camping" will mir einfach nicht klar werden...
achso: "Ein Zelt wie ein Foto eines Kriegsjournalisten." ! ! !
exactamente!
so müssen bildhafte politische gedichte sein!
und das ist eines davon.
guter text. sähe man mich, man sähe mich beeindruckt. das spiel mit der assoziation ist echt gelungen, auch wenn es zum ende hin tatsächlich als dieser effekt bestehen bleibt. der leser wird konfrontiert mit dem bild campender (schlanker) frauen, was das bild eines flühtlingslagers ergibt. ein wenig unterschwellig pathetisch ist es dadurch schon, weil es halt schlicht der effekt ist, eine positive erwartung durch etwas völlig negatives yu konterkarieren. aber gut gemacht. kann aber nachvollziehen, dass ßi miro der blick auf das geistige innenleben fehlt.
das wort salutschüsse passt allerdings in der tat nur bedingt, da aus diesem kontext heraus sie wohl niemand als solche wahrnehmen würde. ein anderes bild dafür zu finden, hielte ich für passender. trotzdem, toller text..
liebe grüsse..
achja, zuhause..
Och schön, hatte ja erst Bedenken ob ihr es zwischen den anderen Zelten unpassend fändet. Zu dem Gefühlsleben der Flüchtlinge - ja ich habe schon überlegt vielleicht doch noch eine Strophe hinzuzufügen und auch über die Salatschüssel ;-) werde ich nochmal nachdenken, ich sah die nochmal als Verquickung der zwei Bilder, aber so ganz passend ist es wohl echt nicht. Übrigends war ich mir beim schreiben des Textes nicht ganz sicher, wie aktuell die sache noch ist und heute morgen im Radio hörte ich zufällig, dass sie noch höchst aktuell ist. Die sudanesische Regierung begeht nämlich gerade einen Genozid gegen das Volk der Fur, über zwei Millionen Menschen leben schon seit langem in Flüchtlingslagern, über 200000 wurden schon getötet und man hofft derzeit auf Hilfe aus Deutschland, wegen der historischen Verantwortung - Holocaust und so.